Cultural Symbiosis
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Auch wenn die acht Beiträge allein durch die thematische Ausrichtung und Fokussierung auf den kulturstiftenden Einfluss des Florentiner Patriziats an der mediceischen Herrschaftspraxis versammelt werden und die einzelnen Essays dadurch getrennt voneinander auf die Erschliessung der Florentiner Aristokratie sehen, scheint nichtsdestotrotz die Frage danach, inwieweit diese Gesellschaftsschicht ein republikanisches Staatsverständnis zu bewahren vermochte, aber dieses in anspruchsvoller Weise strategisch für deren Zusammenarbeit mit den Medici-Herzögen in deren neue Herrschaftspraxis integrierte, als weiteres, zentrales Augenmerk im Vordergrund dieses Sammelbandes zu stehen. Die Beiträge zeigen damit auch für eine gesamteuropäische Entwicklung der Aristokratie in der Neuzeit neue Perspektiven auf. Abgesehen von der Bedeutung des Einflusses ausschliesslich elitärer Gesellschaftsschichten auf die Bildproduktion werden vor allem die Strategien sowie Interessen der Herrscherfamilien an der Einbindung des Patriziats in der zeremoniellen Festkultur hervorgehoben. Das höfische Zeremoniell und dessen rituelle Dynamiken zur ästhetischen Betonung sowie Visualisierung der Medici als Herzogsfamilie im Florenz des späten 16. und frühen 17. Jahrhunderts war somit auch durch die in diesem erzeugte «Erkennbarkeit» der einzelnen Patrizierfamilien bedingt. Diese Einsicht kann entscheidend dazu beitragen, in künftigen Forschungsarbeiten die gesellschaftliche Relevanz des Patriziats im Europa der Frühen Neuzeit auf innovative Weise zu erschliessen.
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Filip Malesevic, SZRKG/RSHRC/RSSRC, 116 (2022), 403–506, DOI: 10.24894/2673-3641.00127
Contrary to general belief, the history of the Florentine patriciate did not end with the establishment of the State of Tuscany under de' Medici in 1532. Proud and self-confident patricians did not become subservient courtiers overnight, but remained significantly influential for a long period. Les mer
Contributors: Carla D'Arista (Columbia University), Klazina D. Botke (University of Groningen / Museum Boijmans Van Beuningen), Julia Dijkstra (Museum MORE), Sanne Roefs (Dutch Ministry of Education, Culture and Science in The Hague), Henk Th. van Veen (University of Groningen), Bouk Wierda (Classical Academy of Art in Groningen), Andrea Zagli (University of Siena)
Detaljer
- Forlag
- Leuven University Press
- Innbinding
- Paperback
- Språk
- Engelsk
- ISBN
- 9789462702967
- Utgivelsesår
- 2022
- Format
- 23 x 17 cm
Anmeldelser
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Auch wenn die acht Beiträge allein durch die thematische Ausrichtung und Fokussierung auf den kulturstiftenden Einfluss des Florentiner Patriziats an der mediceischen Herrschaftspraxis versammelt werden und die einzelnen Essays dadurch getrennt voneinander auf die Erschliessung der Florentiner Aristokratie sehen, scheint nichtsdestotrotz die Frage danach, inwieweit diese Gesellschaftsschicht ein republikanisches Staatsverständnis zu bewahren vermochte, aber dieses in anspruchsvoller Weise strategisch für deren Zusammenarbeit mit den Medici-Herzögen in deren neue Herrschaftspraxis integrierte, als weiteres, zentrales Augenmerk im Vordergrund dieses Sammelbandes zu stehen. Die Beiträge zeigen damit auch für eine gesamteuropäische Entwicklung der Aristokratie in der Neuzeit neue Perspektiven auf. Abgesehen von der Bedeutung des Einflusses ausschliesslich elitärer Gesellschaftsschichten auf die Bildproduktion werden vor allem die Strategien sowie Interessen der Herrscherfamilien an der Einbindung des Patriziats in der zeremoniellen Festkultur hervorgehoben. Das höfische Zeremoniell und dessen rituelle Dynamiken zur ästhetischen Betonung sowie Visualisierung der Medici als Herzogsfamilie im Florenz des späten 16. und frühen 17. Jahrhunderts war somit auch durch die in diesem erzeugte «Erkennbarkeit» der einzelnen Patrizierfamilien bedingt. Diese Einsicht kann entscheidend dazu beitragen, in künftigen Forschungsarbeiten die gesellschaftliche Relevanz des Patriziats im Europa der Frühen Neuzeit auf innovative Weise zu erschliessen.
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Filip Malesevic, SZRKG/RSHRC/RSSRC, 116 (2022), 403–506, DOI: 10.24894/2673-3641.00127